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Thomas Mann
aus:
Jozef unt zeine Brüder
Fride zei mit dir! Ruhe zelig, mein Fater, tsur Naxt! Zihe, ix vaxxe unt zorge für deine Glider, värend du föllig zorglos den Pfad des Trostes dahintsihen magst unt dix um nixts mer tsu kümmern brauxst, denke dox nur unt zei heiter: um gar nixts mer! Um deine Glider nixt, nox um di Gecefte des Hauzes, nox um dix zelbst unt vas aus dir verden zoll unt vi es zein mag mit dem Leben nax dizem Leben, - das ist es ja eben, dass alles dis unt das Gantse nixt deine Zaxxe unt Zorge ist unt keinerlei Unruhe dix desvegen tsu plagen brauxt, zondern du's alles zein lassen kannst, vi es ist, denn irgendvi muss es ja zein, da es ist, unt zix zo oder zo ferhalten, es ist dafür bestens gezorgt, du aber hast ausgezorgt unt kannst dix einfax betten ins Forgezorgte. Ist das nixt herlix bekvem unt beruhigend? Ist's nicht mit Müssen unt Dürfen heut vi nur jemals, venn dir mein Abendzegen empfal, dox ja nixt tsu denken, du müsstest ruhen, zondern du dürftest? Zihe, du darfst! Aus ist's mit Plakk und jeklixer Lästigkeit. Keine Leibesnot mer, kein vürgender Tsudrang nox Krampfescrekken. Nixt ekle Artsnei, nox brennende Auflagen, nox cröpfende Ringelvürmer imm Nakken. Auf tut zix di Kerkergrube deiner Belästigung. Du vandelst hinaus und clenderst heil und ledig dahin di Pfade des Trostes, di tifer inns Tröstlixe füren mit jedem Critt. Denn anfangs tsihst du durx Gründe nox, di du con kennst, jene, di dix allabendlix aufnamen durx meines Zegens Fermittlung, unt nox ist einige Cvere unt Atemlast mit dir, onedas du's rext veist, fom Körper her, den ix hir halte mit meinen Händen. Balt aber - du axtest des Crittes nixt, der dix hinüberfürt - nemen Auen dix auf der fölligen Leixtigkeit, vo aux fon ferne nixt unt auf das unbevussteste eine Mühsal fon hir aus mer an dir hengt und tsiht, unt allzogleix bist du jeklixer Zorge unt Tsveifelsnot ebenfalls ledig, vi es zei unt zix etva ferhalte mit dir unt vas aus dir verden zolle, unt du ctaunst, vi du dix jemals mit zolxen Bedenklixkeiten hast plagen mögen, denn alles ist, vi es ist, unt ferhält six aufs allernatürlixste, rixtigste, beste, in glükklixster Übereinctimmung mit zix zelbst unt mit dir, der du Mont-kaw bist inn alle Evigkeit.

Denn vas ist, das ist, unt vas var, das vird zein. Tsveifeltest du inn der Cvere, ob du dein Ölbäumxen finden vürdest inn drüberen Gefilden? Du virst laxxen über dein Tsagen, denn zihe, zi ist bei dir, - unt vi zollte zi nixt, da zi dein ist? Unt aux ix verde bei dir zein, Osarsiph, der ferstorbene Joseph, vi ix für dix heise, - di Ismaeliter verden mix dir bringen. Immer virst du über den Hof kommen mit deinem Knebelbart, deinen Orringen unt mit den Tränensäkken unter deinen Augen, di dir mutmaslix gebliben sint fon den Näxten her, di du heimlix-beceiden um Beket ferveint hast, das Ölbäumxen, unt virst fragen: "Vas ist das? Vas für Männer?" unt reden: "Zeit zo gut! Meint ir, ix kann eux cvatsen hören di Tage des Rê?" Denn da du Mont-kaw bist, virst du nixt aus der Rolle fallen unt dir for den Leuten das Anzehen geben, als glaubtest du virklix, das ix nixts anderes zei als Osarsiph, der ferkäuflixe Fremdsklave, da du dox heimlix vissen virst inn beceidener Anung, con fom forigen Mal, ver ix bin unt velxen Bogen ix hintsihe, dass ix den Veg der Götter, meiner Brüder, bane. Far vol denn, mein Fater unt Forcteher! Imm Lixte unt inn der Leixtigkeit zehen vir beide uns vider.