Vorspann | |
Charterbasis Jacht Segler Zeit
| Moorings, Apoiti auf Raiatea, Polynesie Francaise Robertson and Caine, Leopard 39 "Miri Miri III" Hermann, Herbert (Skipper), Mechthild, Otto, Eckhard
27.Juni bis 13.Juli 2015
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Auf einem Segeltörn 2014 in Neuseeland hatten wir - zwei Münsteraner und drei Wiener - für das nächste Jahr diesen Törn in der Südsee vereinbart. Leider konnte die
Wienerin Karin, eine vorzügliche Köchin und ausgezeichnete Seglerin, schließlich nicht mitkommen und so wurde Eckhard, der bis dahin nur einmal bei
einem Wochenendtörn mitgesegelt war, sozusagen in letzter Minute zur Teilnahme an diesem Törn überredet.
Zwei von uns ohne zeitliche Urlaubsbeschränkungen - Herbert (Pensionär) und Hermann (Privatier) - flogen voraus nach Raiatea, um den Katamaran zu übernehmen, nach
Papeete (Tahiti) zu überführen und die drei anderen Segler, die erst etwas später in der Südsee ankamen, an Bord zu nehmen.
Am Ende des Berichts findet man eine Karte mit den Übernachtungsplätzen, deren Nummern im Text eingefügt sind, sowie ein paar Informationen über Polynesien und
die Geschichte der Polynesier ohne Anspruch auf wissenschaftliche Genauigkeit. |
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27. Juni 2015 | |
Auf der Mooringsbasis (1) erzählen wir, dass wir als erstes nach Papeete wollen. Man rät uns zur Taine Marina südlich der Stadt, sie würden dafür sorgen, dass für uns
dort ein Platz freigehalten wird. Wir müssen noch etwas warten, bis der kleine Laden in der Nähe nach der Mittagspause geöffnet wird; dort holen wir den restlichen
Proviant für zwei Tage und laufen aus. Zunächst geht es auf östlichem Kurs durch die Lagune mit genügend Distanz zum Ufer, damit landende Flugzeuge uns nicht den
Masttop demolieren - der Flugplatz liegt nahe bei der Marina. Die fahrbaren Strecken der Lagune sind mit Seezeichen gut versehen; an Uturoa, dem Hauptort von Raiatea
vorbei geht es durch den nächstgelegenen Pass auf der Ostseite raus auf den Pazifik. Dann nehmen wir Kurs auf die Südspitze von Moorea, leider genau gegenan zum
leichten Süd-Ost-Passat. Bei Sonnenuntergang verspeisen wir eine Portion Spagetti und legen die Wacheinteilung fest.
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28. Juni 2015 | |
Ich liebe den sternenübersäten Nachthimmel der Tropen, besonders wenn ich alleine im Cockpit auf Wache bin. Wir sind allein auf dem Wasser, kein Schiff weit und breit.
Pünktlich kommt die Sonne hinter dem Horizont hervor, die Nacht ist hier momentan ein klein wenig länger als der Tag. Moorea taucht auf, nach Meinung
vieler Polynesier die schönste ihrer Inseln. Wir fahren an der Westküste entlang und, nachdem wir die Südspitze umrundet haben, sehen wieder etliche Schiffe. Durch den
Taapuna Pass geht es in die Lagune von Tahiti und weiter zur Marina Taine (2). Dort ist für uns ein Platz reserviert. Wir legen an, der Telefonkontakt mit den
Mitseglern wird hergestellt und wir treffen uns mit ihnen in Papeete.
Moorea aus Südwest
| Marina Taine auf Tahiti | Brasserie am Hafen von Papeete
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29. Juni 2015 | |
Nach einem Großeinkauf bei Carrefour fahren wir - jetzt zu fünft - mit dem Kat zum Tanken, dann geht's Richtung Pass durch die Lagune. Es wimmelt nur so von
Badenden, Schwimmern und Leuten mit Surfbrettern. Bis nahe an den Pass donnert die Brandung gegen das Riff. Nach dem Pass nehmen wir Kurs auf das Westkap von
Moorea unt passieren kurz vor Sonnenuntergang den Pass zur Baie de Cook. Der Anker hält auf 3m Tiefe (3) beim ersten Versuch. Das kristallklare Wasser
lädt ein zum Dämmerungsschwimmen, zum Abendessen gibt es Hühnercurry.
Familienfeier in der Lagune |
Brandung gleich neben dem Pass
| Die Baie de Cook in der Abendsonne
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30. Juni 2015 | |
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Am Morgen machen wir eine Fahrt durch die Baie de Cook. Rundherum finden wir Kokospalmen, Brotfruchtbäume, tropische Obstbäume
und Urwald; dazwischen kleine Häuser und im Hintergrund spektakuläre Felsformationen. In der benachbarten Bucht gibt es mehr davon. Zwischen beiden Buchten ist
die Lagune zu flach und voll von Korallen, wir müssen außen rum.
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| Außerhalb des Riffs segeln wir bei achterlichem Wind auf Backbordbug zum Pass der Baie d'Opunohu, halsen und segeln durch den Pass.
Zur Sicherheit läuft hier wie in jedem Pass die Maschine mit, so verlangt es der Vercharterer. Wir segeln zunächst einmal durch bis zum Ende der Bucht und ankern für
den Tag auf 7m Tiefe.
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Die Baie d'Opunohu mit dem Tohiea
| Mit dem Dingi fahren Hermann und Otto zum 'Magasin', die anderen schwimmen und schnorcheln. Herbert schwimmt an Land und sieht sich den Ort an mit besonderem
Interesse für tropische Früchte. Gegen Abend fahren wir zu einem Ankerplatz (4) in der Lagune am Rande der Bucht. Dort liegen schon einige vor Anker, darunter auch
Segler auf Weltreise.
Es gibt Steaks zum Abendessen.
Ankerplatz für die Nacht
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1. Juli 2015 | |
Nach Plan steht heute die Überfahrt zu den 'Iles sous le Vent' an, aber ausgerechnet heute zeigt sich der Süd-Ost-Passat von seiner schwachen Seite. Wir verlassen
die Lagune und machen uns unter Motor auf den Weg nach Huahine. Die See ist kabbelig, Eckhard ist etwas seekrank, auf dem Trampolin geht's
ihm besser. Er wird zur Sicherheit angeleint. Bei Sonnenuntergang erscheinen einige Inseln am Horizont.
Die 'Iles sous le Vent' liegen von Moorea aus gesehen im vierten Quadranten. Die Sonne geht also im Nordwesten unter. Alles klar?
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2. Juli 2015 | |
Etwas außerhalb der moorings-Vorschrift steuern Hermann und Otto, die in den Stunden vor Sonnenaufgang Wache haben, den Kat durch den Pass in die Lagune von Huahine.
No problem, denn der Pass ist durch befeuerte Seezeichen sicher zu befahren. Dann versagt die Ankerwinsch, aber es gibt Muringbojen (5) zum Festmachen nahe am Pass.
Die Charterbasis wird im Laufe des Vormittags einen Techniker schicken, es reicht, wenn einer zu dessen Empfang an Bord bleibt. Hermann, Otto und Eckhard fahren
mit dem Dingi an Land, Eckhard holt sich beim Fahrradverleih ein Rad und fährt rund um den größten Teil der Insel. Mechthild schwimmt gegen die starke Strömung an Land,
später auch Herbert, um dort auf den Techniker zu warten. Der kommt, bringt die Winsch in Ordnung und wir haben einen Hafentag in Fare auf Huahine. Abends genießen
wir die ausgezeichnete Küche des Jachtklubs.
Die Post | Vergleiche mit Gauguin
| Blumeninsel Huahine
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3.Juli 2015 | |
Eigentlich wollten wir heute morgen zur Anlegestelle, um Wasser nachzufüllen; das fällt aus, weil dort heute ein fahnengeschmücktes Podium aufgebaut ist. Es findet
ein Wettbewerb mit Auslegerkanus statt. Wir motoren gegen den starken Südost im schmalen Fahrwasser, an Steuerbord das strahlend türkisblaue Riffwasser, dahinter
der Ozean und an Backbord die grüne Insel mit Urwald, Kokospalmen und vereinzelten kleinen Häusern. In der Baie d'Avea am Ende des Fahrwassers wollen wir ankern. Nach
drei Fehlversuchen auf der Riffseite klappt es gegenüber auf Anhieb. Zum Mittagessen fahren wir mit dem Dingi zum Restaurant der Ferienanlage. Das Essen ist gut, die
Hütten der Anlage gefallen uns; es müssen nicht immer Überwasserbungalows sein. Inzwischen hat der Wind eine dicke Wolkendecke gegen die Insel getrieben, aus der
ein tropischer Regen niederprasselt. Damit könnte man, wenn nötig, die Wassertanks füllen! Aber das Restaurant bietet eine bequemere Möglichkeit. Wir
sollen an eine dafür vorgesehene Ankerboje verlegen, der Wasserschlauch ist lang genug. In einer Regenpause fahren wir mit dem Dingi zum Kat, holen den Anker auf,
gehen an die Ankerboje, füllen die Wassertanks und fahren den Kat wieder zurück zum alten Platz.
Wettbewerb Auslegerkanus
| Ankern am Innenriff | Ankerplatz
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Es war schon den ganzen Tag sehr wechselhaft. Jetzt geht wieder ein kräftiger Regen nieder und der Wind ist stärker geworden. Wir suchen einen grösseren hellen Fleck
- Sand -, lassen den Anker auf 5m Tiefe fallen und stecken ordentlich Kette. Schnell richtet sich der Kat aus und wie gewohnt geht der Rudergänger langsam auf halbe
Kraft zurück. Unser Mann an der Ankerwinsch merkt, dass der Anker slippt und stellt die Winsch auf 'up'. Es gibt einen Knall, die Kette ist gerissen!
Schnell entscheiden wir zurückzufahren. Mit der Genua segeln wir bei achterlichem Wind mit guter Fahrt. Aber es ist spät, bald wird es stockdunkel sein. In diesem
engen Fahrwasser ist es besser, an eine der Ankerbojen zu gehen, die auf halber Strecke ausgelegt sind. Beim Angeln der Boje kann Herbert den Bootshaken nicht halten,
als der Kat abtreibt. Mechthild springt sofort hinterher, holt den Bootshaken und reicht ihn zurück an Bord. Dann schwimmt sie Richtung Boje, um dort beim Festmachen
zu helfen. Doch gegen die starke Strömung kommt sie nicht zur Boje. Der Skipper weiß, dass er sich um seine Frau im Wasser keine Sorgen machen muss.
Erst einmal muss das Schiff an der Boje festgemacht werden, auch wenn das nicht sofort gelingt. Währenddessen treibt Mechthild ein ganzes Stück weit ab, weil es keinen
Sinn macht, mit aller Kraft gegen die starke Strömung anzukämpfen. Dann fährt Hermann mit dem Dingi los, um sie zurückzuholen. Sie versucht erst gar nicht, aus dem
Wasser ins Dingi zu klettern, sondern bleibt im Wasser und hält sich am Dingi fest, während Hermann das Dingi zurück zur 'Miri Miri' fährt. Es ist wohl auch im warmen Wasser
der Lagune angenehmer als im Dingi mit nassen Klamotten im Wind zu sitzen.
Es folgt eine ereignislose Nacht (6).
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4.Juli 2015 | |
Der neue Tag beginnt mit dem gleichen Wetter, mit dem der gestrige endete; einen besseren Wind könnten wir uns für heute kaum wünschen. An Fare vorbei segeln wir
durch den Pass auf den Pazifik hinaus und nehmen bei halbem Wind Kurs auf Raiatea. Nach problemloser Überfahrt segeln wir - zur Sicherheit läuft der Motor wieder
mit - durch den Teavapiti Pass, durch den wir vor wenigen Tagen Raiatea verlassen haben. Während wir gerade noch durch meterhohe Wellen segelten, ist die Wellenhöhe
in der Lagune praktisch gleich Null.
Mit Gross und Genua nach Raiatea | Ein Segler auf Gegenkurs
| Im Pass Teavapiti
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Nach Funkkontakt mit der Charterbasis in Apoiti kommt ein Marinero im Schlauchboot und übernimmt das Ruder - man darf nicht selbst hineinfahren
und anlegen. Der Skipper schildert den Verlust des Ankers und markiert auf einer Karte von Huahine die Stelle, wo der Anker liegt. Bald darauf haben wir einen neuen
Anker und so geht es nach kurzer Pause wieder hinaus in die Lagune.
Das nächste Ziel ist die Baie Apu (7) auf Tahaa direkt gegenüber von Apoiti. Dort machen wir
an eine Ankerboje fest und melden uns im Restaurant "Le Ficus" für das Abendessen an. Abends sind etwa zwanzig Gäste, Einheimische und Touristen, versammelt.
Das Dach aus Palmwedeln wird von einigen blanken Baumstämmen getragen, eine Längsseite ist völlig offen. So sitzt man wie im Freien aber geschützt vor Regen und Wind.
Das typisch polynesisches Essen wird als Buffet angeboten, es gibt unter anderem 'poisson crue' (roher Tunfisch in Kokosmilch und Vanille) und als
Nachtisch Poe (Banane in Kokosmilch gebacken). Ich habe selten so lecker gegessen, alles ganz mein Geschmack. Danke Otto! | |
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| Die Gerichte des reichhaltigen polynesischen Buffets sehen etwas anders aus, als wir es gewohnt sind. |
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5.Juli 2015 | |
Heute ist unser Ziel eine Stelle am Riff von Tahaa, die uns von der Charterbasis als ideal zum Schnorcheln empfohlen wurde. Zwischen zwei Motus bietet dort in einem
natürlichen Kanal nicht tiefer als zwei Meter die Strömung den Korallen beste Bedingungen. Bei ruhigem Wetter segeln wir auf Nordkurs, an Steuerbord die Westküste
von Tahaa, auf der anderen Seite das Riff mit seinen Motus und im Hintergrund die Silhouette der Nachbarinsel Bora Bora. Die 'Wind Spirit' ist heute hier auch
unterwegs. Wir ankern nahe am Motu Maharare (8).
Dorf auf Tahaa | Im Hintergrund Bora Bora
| Die 'Wind Spirit'
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Ostende des Motu Maharare | | Mit dem Dingi fahren wir zum Ostende des Motus und laufen über die Insel zum
Westende am Riff. Dort suchen wir einen Weg durch die Korallen in den 'Coral Channel' und lassen uns mit Schnorchelmaske von der Strömung zurück zum Dingi treiben.
Wir werden von Fischen der verschiedensten Arten umschwärmt, die keinerlei Scheu vor Menschen zeigen. Ab und zu bleibt man auf einem Sandfleck stehen, um Korallen und
Fische in Ruhe zu beobachten.
Die Korallen berührt man besser nicht, das kann Kratzwunden geben, die schlecht verheilen. | |
Korallen und Riesenmuschel (blau)
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| Hermann und Eckhard fotografieren mit ihren Unterwasserkameras
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| im "coral channel" von Tahaa die verschiedensten Arten von Fischen
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6.Juli 2015 | |
Hermann und Otto holen mit dem Dingi aus dem nahe gelegenen Ort Baguettes. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Bora Bora, das wir zunächst aber nur als
Zwischenstation zur Weiterfahrt nach Maupiti nutzen wollen; denn in der Charterbasis hatten wir erfahren, dass der Pass von Maupiti gerade im Moment offen ist
(dazu mehr unter Geologisches usw). Durch den Papai Pass verlassen wir die Lagune von Tahaa/Raiatea und segeln bei klarem Wetter mit dem
achterlichen SO-Passat auf nordwestlichem Kurs in Richtung der Südwest-Ecke von Bora Bora. Hier auf den beiden Nachbarinseln Raiatea und Bora Bora war in früheren
Zeiten das politisch-kulturelle Zentrum der polynesischen Welt, die sich von den Marquesas bis Neuseeland und von den Gambier Inseln bis Hawaii erstreckte.
Südwestecke von Bora Bora mit Leuchtfeuer | See, Riff, Lagune, Insel
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Nachdem wir die Südwest-Ecke des Riffs mit einem Leuchtfeuer umrundet haben, segeln wir bei halbem Wind parallel zum Riff. Das Wetter ist schön, die Sicht gut, der
Wind bestens und der Blick nach Steuerbord traumhaft. Die Insel ist gespickt mit Ferienbungalows an Land und über Wasser, sie ist offenbar für viele der Inbegriff
des Traumziels Südsee und dem entsprechen die Übernachtungspreise in den Ferienanlagen. Nach dem Pass fahren wir weiter zum Jachtklub. Dort sind alle Ankerbojen
besetzt. Gut, dann wollen wir wenigstens Wasser nachfüllen. An der Anlegestelle liegt ein grosser Kat und nach einigem Warten erfahren wir, dass der Platz vermietet
ist für eine grosse Feier am nächsten Tag. Die Frage, ob wir längsseits gehen dürfen, um Wasser nachzufüllen, wird als offenbar absurd abgelehnt. Wir versuchen es an
anderer Stelle, leider ebenfalls ohne Erfolg.
Der Steg zur Bloody Mary | |
Schließlich fahren wir zur 'Bloody Mary', einem Lokal, in dem nicht erst seit Kirk Douglas die 'Grossen der Welt' dinieren. Während der Skipper auf dem langen Steg und Weg zum Lokal schlendert, dort lange auf die Empfangsdame wartet, schließlich die Antwort bekommt, nur Gäste bekämen
Wasser, das Lokal sei für heute Abend aber leider ausgebucht und deshalb könnten wir kein Wasser bekommen, während dieser 20 Minuten hat Otto den versteckten Schlauch
entdeckt und einen Wassertank gefüllt. Das berichtet der Skipper der Empfangsdame, um eventuell das Wasser zu bezahlen, doch die zuckt nur mit den Schultern.
| | Wasserklau
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Die Sonne steht nun tief, es wird Zeit zu ankern. Das Skipperpaar kennt sich aus und so fahren wir zu einem ruhigen, sicheren Ankerplatz für die Nacht
(9) nicht weit vom Pass.
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Nebenbei bemerkt: | | Auf diesen Inseln gibt es überall genügend Wasser. So wenig Entgegenkommen wie auf Bora Bora haben wir nirgendwo sonst gefunden.
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7.Juli 2015 | |
Heute gibt's noch vor Sonnenaufgang Pfannkuchen zum Frühstück, weil es bis Maupiti 30sm sind und wir dort bei hohem Sonnenstand ankommen wollen. Vom Blau des
Himmels ist nichts zu sehen und vom Passat nichts zu spüren, wir müssen motoren. Vor dem Pass von Maupiti angekommen steuert Hermann den Kat in die erste von zwei
Kurslinien, die durch die Deckpeilung zweier weiß-rot-weißer Pfähle angezeigt wird. Dann folgen wir der zweiten Deckpeilung, der Passkanal ist gewunden und eng
zwischen den Riffkorallen. Meistens steht hier eine gewaltige Brandung am Riff bis zum Pass, aber heute ist die Dünung draußen kaum spürbar, die Brandung am Riff
ist schwach und auch die Strömung im Pass ist gering. Dann geht es im betonnten Fahrwasser am Fähranleger vorbei zu einem Ankerplatz (a) ans Ende des Fahrwassers.
Hier ankert schon ein anderer Segler.
Die Riffekke am Passeingang | Im Pass
| Der Fähranleger
| Seezeichen im Rückblick
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Als vor etlichen Jahren ein Investor auf Maupiti ein Hotel errichten wollte, scheiterte er am entschlossenen Widerstand der Inselbewohner. Überall sonst auf den
Gesellschaftsinseln gibt es in den Lagunen große Anlagen von Überwasserbungalows; nicht so auf Maupiti, obwohl die Lagune an einigen Stellen gut geeignet
wäre. Nur einige wenige Pensionen vor allem auf den Motus nehmen Gäste auf, die auf dem kleinen Inselflughafen landen. Ein paar Tagesgäste kommen
gelegentlich mit der Fähre von Bora Bora und dann sind da noch zwei oder drei Segelboote, wenn der Pass offen ist. Die Inselbewohner sind den Touristen
gegenüber freundlich und aufgeschlossen, aber mehr Touristen wollen sie nicht auf ihrer Insel sehen. Alles, was sie zum Leben brauchen, haben sie auf der Insel
und für einige Zivilisationsgüter wie Außenborder, Moped oder Handy kommt auch durch die wenigen Touristen und ein bisschen Ausfuhr von tropischen
Früchten (Noni-Frucht) genug Geld herein.
Trotz dieser Beschreibung der Inselwirtschaft, die Mechthild und Herbert aus früheren Besuchen kennen und schildern, hoffen Hermann und Otto, auf der Insel ein
Restaurant zu finden. Sie finden aber nur einen kleinen Laden, in dem sie Baguettes und Gambas fürs Abendessen erstehen. Mechthild schaut sich im Ort um und geht
schwimmen. Herbert und Eckhard leihen Fahrräder und fahren einmal rund um die Insel.
Freilaufendes Schwein | Hühnervolk, nicht nur Legehennen
| Läuft hier auch frei rum
| Freikeimende Kokosnüsse | Platz für 'boul' und Tanz
| Noni-Frucht
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| Bananenstaude | Brotfrucht | Mango, Blüte und Frucht | Papaia | Granatapfel |
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8.Juli 2015 | |
Vulkanrest und Ortschaft von Maupiti
Am Jachtklub von Bora Bora
| | Herbert war vor Jahren schon mal auf dem Inselberg und möchte gerne noch einmal dort rauf, er findet aber niemand, der mitgeht. So wird der Anker gelichtet,
der Skipper übernimmt das Ruder und Mechthild assistiert. Bei der Ausfahrt durch den Pass müssen die Deckpeilungen rückwärts beobachtet werden und die Ruderwirkung
ist verringert, weil die Strömung jetzt in Fahrtrichtung läuft. Dann sind wir draußen auf dem Pazifik und es geht es unter Motor gegen den mässigen SO-Passat und eine unangenehme
Welle zurück nach Bora Bora. Diesmal sind wir im Jachtklub angemeldet. Wir legen an, entsorgen den angesammelten Müll, füllen mal wieder Wasser nach und nutzen
das freie Wifi. Hermann, Otto und Eckhard fahren mit dem Taxi nach Vaitape, dem Hauptort der Insel. Es gibt dort einen Bankautomat, einige kleine Geschäfte und
eine Kirche im dort üblichen Stil. Mechthild und Herbert schwimmen einige Runden im klaren Wasser der Lagune. Das Abendessen im Jachtklub schmeckt allen
ausgezeichnet, wie immer auf den 'iles sous le vent'.
Zur Nacht machen wir an einer Ankerboje (b) des Jachtklubs fest.
| | Einige Jahre zuvor
Kirche in Vaitape
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9.Juli 2015 | |
Wegen der tiefhängende Wolken warten wir erst einmal ab, wie sich das Wetter entwickelt. Später entscheiden wir, einen besonders schönen Sandstrand am westlichen
Ende der Lagune zu besuchen. Dort im Windschatten des Otemanu könnte der Himmel etwas klarer sein. Die Fahrt geht zunächst um die Nordecke der Insel, dann beginnt
eine kurvenreiche Schleichfahrt mit einem mittleren südlichen Kurs.
Haus, Garten, Boot | Wolkiger Gipfel
| Ankerplatz
| Überwasser-Ferien-Stadt
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Weil der Skipper die Strecke vor ein paar Jahren schon einmal gefahren ist, hat er das Ruder übernommen, Mechthild assistiert und Eckhard steht mit einer Hand am
Vorstag auf dem Trampolin, um nach untiefen Stellen Ausschau zu halten. Hermann und Otto haben sich in den Salon zurückgezogen. Vor uns liegen überall Konglomerate
von Korallenblöcken, auf der Riffseite begrenzen Überwasserbungalows die Möglichkeit auszuweichen und die Wassertiefe über dem Sandboden liegt zwischen 2m und 3,5m.
Als der Skipper genervt von der Schleichfahrt nach Steuerbord ausweicht, um über eine Bodenschwelle in tieferes Wasser zu kommen, warnt Mechthild nach einem Blick
in die Karte. Eckhard sieht nicht, dass da ein Hindernis zu hoch steht, und dann rumst es. Nun ja, kommt vor. Eckhard steht immer noch aufrecht, der Stoss war nicht
so heftig, dass er baden gegangen wäre. Eine Welle im Bilgenwasser hat die Bilgenpumpe anspringen lassen und der Kat hat vielleicht eine Schramme bekommen. Aber für
heute reicht's, wir fahren mit äußerster Vorsicht rückwärts, um die Propeller nicht zu beschädigen. So kommen wir wieder in ein wenig tieferes Wasser und zu einem
nahe gelegenen Ankerplatz (c). Dort finden wir schnell die Stelle, mit der der Kat aufgelaufen ist, eine kleine Absplitterung, nichts problematisches. Später
entladen sich dicke schwarze Wolken in einem kräftigen Regenguss.
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Nebenbei bemerkt: | |
a) Einmal schätzte ich auf dem Trampolin die Tiefe falsch ein. Der Stoss war heftig, ich ging baden. Aber einen Schaden am Kat gab's damals nicht.
b) Prospekte zeigen stets einen strahlend blauen Himmel über tropisch grünen Inseln. So geht Werbung, Grün ohne Regen geht nicht.
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10.Juli 2015 | |
Der Himmel ist aufgeklart, der Mount Otemanu zeigt sich unverhüllt. Nach dem Frühstück fährt Hermann den Kat aus dem flachen
Teil der Lagune zurück ins tiefere Wasser. Dieser Teil der Lagune mit dem Pass ist so tief und geräumig, dass auch Kreuzfahrtschiffe und Containerfrachter
nach Bora Bora kommen, was bei den anderen Inseln 'sous le vent' nicht möglich ist. Wir setzen Segel und verlassen die Lagune. Erst geht es mit halbem Wind parallel
zum Riff nach Süden und dann, nachdem wir die Südwest-Ecke des Riffs passiert haben, hart am Wind nach Tahaa. Nach einer Weile muss das Vorsegel aber dem Motor weichen,
der SO-Passat passt nicht zu unserem Ziel in Südost.
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Touristentaxi | Die Aranui III
| Als wir durch den Papai Pass in die Lagune von Tahaa einfahren, schließt sich uns ein Wassersportler mit seinem Kanu an und hält eine ganze
Weile mit.
Auslegerkanu aus modernem Material
| Ein Kreuzfahrtschiff | Hart am Wind Kurs Tahaa
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Jetzt wieder ohne Motor segeln wir weiter zum Motu Maharare, um noch einmal schnorchelnd die Farbenpracht der Korallen und Fische im 'Coral Channel' zu bewundern.
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11.Juli 2015 | |
Tahaa ist die einzige unter den Gesellschaftsinseln, die man rundherum in ihrer Lagune umfahren kann. Wir setzen Segel und starten für diese Rundfahrt. An einem Motu
ankern wir und fahren zu dritt im Dingi dorthin. Die Anlage ist bestens gepflegt, die Sandwege sind geharkt. Nach einer Weile kommt eine Dame vom Empfang,
um uns zu begrüßen, und lädt uns freundlich ein alles anzuschauen. Das Motu ist langgestreckt parallel zum Riff, aber schmal zum Riff hin. Wir nutzen di Gelegenheit,
uns den Übergang von der palmenbestandenen Sandinsel bis zum Rand des Ozeans genauer anzusehen. Dann geht es wieder zurück zur Miri Miri. Der Wind steht günstig, auch
an der Ostküste können wir segeln. Nur wenn die Lagune sehr schmal wird, muss eine Wende gefahren werden. Das klappt wie nach einem Manövertraining in der
Segelschule.
Ferienanlage | Riff
| Haus und Boot (aufgehängt) im Urwald
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Das nächste Ziel ist die Baie Haamene, eine tief eingeschnittene Bucht an der Ostküste von Tahaa. Wir segeln weit in die Bucht hinein und ankern an einer der ausgelegten
Ankerbojen (d). Das Wasser ist hier trübe, es lädt nicht zum Schwimmen ein. Plötzlich verlangt Otto vom Skipper dessen Fernrohr, um etwas am Ufer genauer erkennen zu
können. Er hat einige Tonnen mit der gelb-roten Zeichnung seiner Firma entdeckt.
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12.Juli 2015 | |
Heute, der letzte Tag unseres Törns, beginnt mit einem ordentlichen Regenguss und einem schönen Regenbogen. Den ersten Halt machen wir an einem Motu, auf dem Herbert
und Mechthild vor Jahren ein kleines privates Aquarium besucht haben, das aber seitdem, wie wir jetzt leider feststellen, ziemlich heruntergekommen ist. Wenn man zu
den Rochen ins Becken steigt, kommt einer und streicht am Bein des Menschen entlang. Der Rochen hat eine wunderbar samtene Haut. Die Haie in der Lagune sind
ungefährlich.
In der Baie Haamene | Kleiner Hai
| Rochen
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Als wir den Anker einholen, versäumt der Rudergänger, zum Anker hin zu fahren, und prompt verhakt sich der Anker an einem Korallenblock. Es war aber wenig Zug
auf der Kette, sodass es nicht schwierig ist, den Anker wieder frei zu bekommen. Auf dem Weg zur Marina Apoiti kommen wir an einer kleinen Perlfarm vorbei, die in
der Lagune mitten zwischen Tahaa und Raiatea liegt. Hier züchtet man Austern, deren schwarze Perlen sehr geschätzt werden. Sie stammen ursprünglich aus den Lagunen
der Tuamotus, deren Wasser noch ein wenig wärmer ist als das in den Lagunen der Gesellschaftsinseln. Weiter geht es unter Motor an der Nordküste Raiateas zur Marina.
Nach dem Funkkontakt kommt wie gewohnt ein Marinero mit Dingi und übernimmt das Ruder vom Skipper. Beim gemeinsamen Abendessen im nahegelegenen Restaurant
stoßen wir an auf einen gelungenen Südseetörn. Die Miri Miri müssen wir erst am nächsten Tag räumen.
Perlfarm auf einer kleinen Sandbank | Raiatea
| Die Marina Apoiti
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Nachspann | |
Nach einem Gruppenbild verabschieden sich die beiden Wiener, die zu ihrem Flug nach Tahiti etwas früher einchecken müssen als die drei Westfalen zum Flug
nach Moorea. Es folgt noch ein Gespräch mit Frau Florent, der Leiterin der Charterbasis über die Schadensregulierung.
Die Reparatur der Schramme
kostet 200 Euro. Man ist sich einig, dass im seichten Wasser einer Lagune weder Plotter noch Seekarte ausreichen sondern nur der sorgfältige Ausguck eines
erfahrenen Mitseglers. In der Lagune gibt es allerdings nicht die geringste Gefahr für Schiff oder Crew, man kann es vergleichen mit einem leichten Blechschaden
am Auto beim unvorsichtigen Rangieren. Dessen Reparatur ist aber regelmässig teurer.
Der Anker wurde in Huahine an der bezeichneten Stelle gefunden, für die Fahrt dorthin und zwei Tauchgänge werden 100 Euro berechnet. Über die
Ursache, warum die Kette gerissen ist, gibt es eine kurze Diskussion. Die Charterer waren der Meinung, die Kette war zu stark angerostet. Frau Florent überzeugt
den Skipper jedoch anhand der Fotos, dass das Kettenglied durch eine zu hohe Spannung gedehnt und dann gebrochen ist. Die Addition der gleichgerichteten Kräfte
von Wind, Strömung, Rückwärtsfahrt und Ankerwinsch hat, als der Anker sich plötzlich an einem Korallenblock verhakte, die Kette zu stark belastet.
Der Skipper ist um eine Erfahrung reicher, einen Bruch der Ankerkette hatte er bis dahin trotz seiner fast 40ksm noch nicht erlebt. Er bezahlt 300 Euro und
erhält die Kaution zurück.
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